Auch am Tag nach unserem "missglückten" Polarkreis-Ausflug regnete es wieder Bindfäden. Unser Bus nach Kiruna über Gällivare fuhr erst am Nachmittag. Da wir den Check-Out bereits am Vormittag hatten, mussten wir uns noch einige Stunden um die Ohren schlagen. Eigentlich wollten wir einen Markt besuchen, der Kunsthandwerk der Sami verkaufte, aber leider war dieser aufgrund von Urlaub der Veranstalter (juhu, mal nicht wegen Corona) geschlossen. Gönnen wir denen ja.
Kann man in Jokkmokk irgendwo nett sitzen und einen Kaffee trinken?
Vielleicht.
Aber wir können nichts empfehlen, denn wir haben nichts gefunden 🙁🙄.
Ein Lädchen sah halbwegs nett aus und wir freuten uns dann auf unsere selbstgemachte Holunderlimonade.
Was wäre bloß, wenn die zwei großen Flaschen gar keine Limonade wären, sondern wir jetzt mit zwei Flaschen Sirup da säßen?
Tjaa... Enttäuschung, kann ich euch sagen. Enttäuschung.
Und tagelang nur noch Wasser mit Sirup trinken, bis man es nicht mehr sehen kann. Ach ja, das Leben ist schön 😄.
Während wir da saßen, riefen wir meine beste Freundin zum Geburtstag an und sangen ihr ein Ständchen. Mittendrin platzt eine von den Omis aus dem Lädchen rein und bejubelt uns. Das war ultra strange und unangenehm. Keine Ahnung, was ihre Mission war 🧐. Wir sind lieber schnell gegangen.
Dann wollten wir am Busbahnhof warten, es regnete aber in Strömen. Noch zwei Stunden. Um die Ecke war eine Tankstelle, vor der wir uns ewig die Füße abfrierten (immerhin konnte man sitzen), bis ich dann IRGENDWANN mal auf die Idee kam IN die Tankstelle reinzugucken...
Jaa... Da konnte man natürlich sitzen... warm und trocken. Was für eine Meisterleistung mal wieder!
Wir blieben also die restliche Zeit da und holten uns dann noch einen Snack kurz vor der mehrstündigen Busfahrt.
Deswegen verpassten wir dann fast unseren Bus. Das muss man auch erstmal schaffen, wenn man viele Stunden vorher da ist, dann trotzdem fast seinen Bus zu verpassen. Mich macht so leicht keiner nach, ha! Und ich schlug mir in der Eile noch volle Kanute den Kopf an der Kofferstauraumklappe 😩😩😩. Aber so richtig. Das tat so mies weh, dass ich fast geheult habe...
Die restliche Fahrt verlief dann aber problemlos und wir kamen gegen 21 Uhr endlich in Kiruna an.
Kiruna - Die nördlichste Stadt Schwedens!
Das Schöne an unserer Reise (jedenfalls für mich und vielleicht auch für meinen Freund) war ja, dass wir komplett ungebunden und flexibel waren. Ich mochte es, dass man zu jeder Zeit neu entscheiden konnte und ich mochte es, dass man am Tag noch nicht wusste, wo man in der kommenden Nacht schlafen würde. Inzwischen hatten wir ja schon viele Schlafplätze gehabt. Ich glaube, ich hatte schonmal erwähnt, dass die Temperaturen mit unserer normalen Kleidung zwar auszuhalten waren, aber in der Nacht dann doch deutlich zu kühl um "angenehm" draußen zu schlafen.
Mein lieber Freund hatte wieder bereits ein Hostel ausfindig gemacht, in das wir dann am Abend unangekündigt reinschneiten.
Und mal wieder hatten wir Glück. Das war so schön auf dieser Reise. Wir waren von so viel Glück begleitet. Und von glücklichen Momenten sowieso.
Wir bekamen das Zimmer von Reisenden, die einfach nicht aufgetaucht waren. Dieses Hostel hatte so unglaublich viel Charme! Bereits der alte Mann, den wir an der Rezeption antrafen, passte perfekt in diese Kulisse des kalten Nordschwedens.
Wir hatten ein schnuckeliges Apartment mit eigenem Badezimmer und Kochecke. Mir gefiel es wirklich. Ein Kontrast zu diesen gezwungen-modernen, sterilen Hostelketten, die man sonst aus so vielen Großstädten kennt... Denen kann ich nicht viel abgewinnen.
Am nächsten Tag bemühten wir uns um einen Mietwagen, denn wir hatten zwischenzeitlich einsehen müssen, dass man Lappland ohne nicht bereisen konnte und wirklich aufgeschmissen war.
Um 12 Uhr standen wir also vor der Sixxt Filiale, um unseren gebuchten Mietwagen abzuholen. Wir standen da. Aber wer stand nicht da?
Eventuell die Leute von der Autovermietung?
Wir warteten und warteten und warteten. 30 Minuten nach unserer Ankunft, 20 Minuten nach vereinbarter Abholzeit rief ich bei Sixxt an. Denn die Filiale war verschlossen und es war einfach komplett tot hier. Die Person am Telefon hatte keine Ahnung und versprach, mich in 3 Minuten zurückzurufen.
5 Minuten vergingen.
10 Minuten vergingen.
15 Minuten vergingen.
Langsam wurde ich pissig.
20 Minuten vergingen.
25 Minuten vergingen.
EEENDLICH!
"Ich komme heute um 17 Uhr. Dann können Sie den Mietwagen abholen".
Ich hatte mich wohl verhört???
Das war ein schlechter Scherz, oder?
Jetzt war ich aber RICHTIG SAUER und stornierte den Mietwagen sofort, maulte aus Frustration auch noch meinen Freund an (Sorry nochmal, Baby).
Okay, durchatmen. Er konnte auch nichts dafür.
Wir mussten einen neuen Plan finden und sahen uns nach einem anderen Anbieter in der Stadt um.
Dort wurden wir glücklicherweise bei Avis fündig. Kostete schon mehr, aber dafür war unsere gesamte Erfahrung positiv. Bereits als ich genervt in die Filiale kam, ohne Reservierung nach einem Mietwagen fragte und dann noch kritischer als ich sonst bin tausend Fragen stellte, insbesondere nach der Versicherung, war der Mann unglaublich geduldig und nett. Wir bekamen sofort einen Wagen und den besten Mietwagen, den ich je gefahren bin. Nachdem ich in der Wartezeit bei Sixxt gelesen hatte, dass extrem viele Kunden von angehängten Schäden bzw. Entschädigungszahlungen für Schäden, die sie nicht verursacht hatten, berichteten, war ich umso misstrauischer, aber auch zehnfach froh, dort storniert zu haben! Mein Misstrauen musste dann leider der Avis-Mann ertragen, aber wie gesagt, er hat das alles super gemacht.
Ich nenne die Namen deswegen hier so genau, um anderen deutlich im Vorhinein abzuraten und eine böse Überraschung evtl. zu verhindern, bzw. eine vertrauenswürdige Firma zu nennen. Ich finde das deswegen so gefährlich, weil Sixxt ja eigentlich als vertrauenswürdiger, internationaler Anbieter bekannt ist. Aber zumindest von dieser Filiale kann ich persönlich nur raten, absolut die Finger zu lassen.
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