Jönköping ~ Der Zauber am Vätternsee Teil II

Ich klappte meine Augen auf und hatte das Gefühl zu ersticken. Es war extrem heiß und ich bekam keine Luft. Das Zelt hatte sich von der Morgensonne extrem aufgeheizt und drinnen war es wie unter einer Käseglocke. Ich bin bei solchen Experimenten schon öfter fast erstickt. Aus vergangenen Zeltabenteuern hatten wir immerhin gelernt, nur das Insektengitter zuzumachen und nicht noch das Netz davor, um einen völligen Luftabschluss zu verhindern. Das war auch gut, aber wir bekamen trotzdem fast keine Luft. Brille finden, Schloss auffriemeln, Kopf raus, atmen! Ich lag halb auf der Wiese in der Sonne , die Beine noch im Zelt und atmete!

AUAAA!
Schon wieder hatte mich eine Ameise attackiert. Mit Mücken hatten wir ja schon zur Genüge Bekanntschaft gemacht in den letzten Tagen (mein Freund war so zerstochen, dass ich kurz davor war, ihn zum Arzt zu schicken, weil seine Beine extrem schlimm aussahen), aber diese Ameisen verursachten echt extreme Schmerzen. Ich frage mich bis heute, wie mein Freund es geschafft hat, keinen einzigen Biss abzukriegen. Oder ob er es bloß nicht als das identifizieren konnte. Aber da das bei mir jedes Mal 5-minütige Schmerzensschreie ausgelöst hat, kann ich mir kaum vorstellen, dass er sowas einfach ignorieren konnte.
Es war ein heißer Tag. Wir checkten in der Rezeption ein und gönnten uns das Buffetfrühstück.
Wir hatten wieder Energie.
Gestern Nacht war es so schön gewesen, dass wir heute wieder den ganzen Tag am Strand verbrachten. Herrlich!
Ein unerwarteter Sommerurlaub! Ich war 2017 zuletzt am Strand gewesen.
Später am Nachmittag fanden wir ein süßes Café direkt an der Strandpromenade. Ich aß den typisch schwedischen Kladdkaka, einen besonderen Schokoladenkuchen, und mein Freund hatte ein Rhabarbertörtchen mit Vanillesoße. Dazu teilten wir uns eine Traubenschorle.
Wow, war das Leben schön 😍. Wir saßen im Hof des Cafés an einer weiß angestrichenen Mauer mit Blick auf den türkisblauen See. Adria.
Es konnte wirklich nicht schöner sein.

Auch den nächsten Tag verbrachten wir am Strand und spielten gelegentlich Karten. Wir waren am Vorabend mit unserem Zelt umgezogen, als wir festgestellt hatten, wo wir mit Sicherheit morgens Schatten hatten. Wir wuschen per Handwäsche unsere Sachen und hingen sie an einer zwischen Zelt und Zaun gespannten Leine zum Trocknen auf. Hach ja.


Am dritten Tag nach der Ankunft wollten wir weiterziehen. Und ich wollte das Trampen noch nicht aufgeben.

Wir marschierten wieder zu einem Autobahnkreuz, das glücklicherweise ganz in der Nähe des Campingplatzes war. Schwierig, hier einen richtigen Platz zu finden. Hier liefen wieder so viele Verkehrsrichtungen in einem Kreisverkehr zusammen. Wir probierten einen Platz, der uns zwar nicht besonders gut, aber noch am Besten schien, aus und hielten wieder unser Schild hoch und unsere Daumen raus.

Vergeblich.

Wieder wollte uns niemand mitnehmen. Irgendwann sprach uns ein Anwohner an und sagte, dass dies ein ungünstiger Platz sei.

Wir zogen um und wagten etwas, von dem ich nicht so wirklich überzeugt war und was sicherlich auch nicht wirklich legal war. Wir stellten uns direkt an die Auffahrt des Kreisels kurz vor das "Vorfahrt gewähren"-Schild. Jetzt war der Weg zur Ausfahrt auf die Autobahn sehr kurz und an dieser Einfahrt standen nur Wagen, die bereits auf der Autobahn waren. Aber es war auch etwas gefährlich. Ich fand den Platz ungünstig, weil die Autos hier nicht halten konnten. Wir hätten nur einsteigen können, während die Autos vor dem Schild warteten oder wenn jemand auf den Grünstreifen fuhr, was sicherlich auch nicht erlaubt war. Die Autofahrer fanden das auch. Wir ernteten merkwürdige Blicke, aber das waren wir inzwischen schon gewohnt. Da das hier nicht sehr erfolgsversprechend wirkte und ich auch keine Lust auf ne Begegnung mit der Polizei hatte, machten wir uns nach 20 Minuten wieder vom Acker. Wir versuchten Platz Nummer 3. Wieder eine andere Ecke des Kreisverkehrs. Auch hier konnten Autos nicht wirklich gut anhalten. Nur vor der Ampel. Aber den einzigen Platz, wo Autos in der Seitenstraße hätten halten können, hatten wir schon versucht. Auch hier hatten wir keinen Erfolg und wir warteten wieder bereits zwei Stunden. Wir setzten uns an den Graben und aßen wieder irgendeine Delikatesse aus unserem Proviant. Die Laune sank.

Einen letzten Versuch wollte ich noch unternehmen, denn wir hatten keine wirkliche Alternative.

Ich suchte auf der Karte die nächste Autobahnauffahrt raus und fand einen Platz, der vielversprechend aussah. Wir mussten es versuchen!

Jönköping Weitere Impressionen ❤️