Die letzten Tage in Stockholm gingen wie im Flug rum (obwohl ich mich auf Flügen eigentlich immer furchtbar langweile und finde, dass die Zeit sich wie Kaugummi zieht, aber hier ist es schon im eigentlichen Sinne der Redwendung gemeint). Irgendwie war meine Motivation auch plötzlich nicht mehr wirklich vorhanden, da ich in den letzten Wochen immer weniger Aufgaben bekommen und immer weniger Zeit mit den Kindern verbracht habe. So war ich irgendwie froh, dass ich in den letzten Tagen nur noch 1-2 Stunden nachmittags mit den Kindern (obwohl sie supersüß waren) verbingen musste und den restlichen Tag für mich hatte. War irgendwie auch mal ganz gut.
Ich fand dann heraus, dass midsommar schon am Freitag anfing und nicht, wie ich dachte, am Samstag. Eigentlich sollte Freitag mein Abreisetag sein, aber ich durfte dann schon am Donnerstag fahren, um midsommar nicht zu verpassen. Der einzige Zug am Donnerstag, der noch nicht ausgebucht war (ich glaube, niemand von uns hat das erhöhte Reiseaufkommen um midsommar bedacht) ging schon morgens um kurz vor 10. Der Abschied von meiner Gastfamilie fiel damit mit dem morgendlichen Gewusel zusammen.
Fast hätte ich tatsächlich geweint. Die Kinder machten sich mit der Mutter auf den Weg zum Kindergarten und ich blieb zurück. Ich schmierte mir noch meine Brote zu Ende und verabschiedete mich schlussendlich auch von meinem Gastvater. Er war das erste Familienmitglied, das ich getroffen hatte und das Letzte. Irgendwie schloss sich ein Kreis. Ich war wieder sehr traurig und musste wieder fast weinen. Dann bin ich aber mit meinem Riesenkoffer schnell losgezogen. Ein paar Stunden entfernt wartete schließlich meine Familie auf mich, die ich auch mehrere Monate nicht mehr gesehen hatte. Ich freute mich auch auf Südschweden und so verließ ich Stockholm mit einem lachenden und einem weinenden Auge.