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Kurioses in Schweden

In diesem Beitrag werde ich Kuriositäten sammeln, die mir im Laufe der Zeit so auffallen. Der Beitrag wird also kontinuierlich ergänzt und erweitert.

Bezahlen

Vieles im alltäglichen Leben ist in Schweden genauso wie in Deutschland. Aber mit einer Sache gehen mir die Schweden so richtig auf die Nerven!

Dem ständigen und überall sich darbietenden Bezahlen mit der Kreditkarte. Während ich in Deutschland eher hin und wieder fragen muss, ob auch Kartenzahlung geht, habe ich in Schweden eher das gegenteilige Problem. Der Gipfel war das Kreditkartenlesegerät an der Tür des öffentlichen Toilettenhäuschens. Man sollte verdammte umgerechnet 50 Cent bezahlen und es gab keinen Schlitz für Bargeld. 

Vielleicht regt mich die ganze Sache auch nur deswegen so auf, weil ich keine Travel-Kreditkarte habe mit der ich gebührenfrei so viele Geschäfte tätigen kann, wie ich lustig bin. Aber vielleicht ist ja auch was dran an dem, was man über die Deutschen und ihre Liebe zum Bargeld sagt. Ich will nicht im Supermarkt an die Kasse mit der Kassiererin MÜSSEN, weil an der Selbstbedienungskasse nur Kreditkarten akzeptiert werden. Ich will am Stand einfach mal ein Eis kaufen können, ohne dafür meine Kreditkarte zücken zu müssen. 

Kreditkarte. Das bedeutet für mich große Summen. Wichtige Geschäfte. Kredite eben. Und nicht 1 Euro für ein Eis oder das Toilettenhäuschen. Ich kann diese dämlichen Plastikkarten jetzt schon nicht mehr sehen. 

 

 

Wetter

Auch das Wetter hier ist ein Spezialfall. In den vier Wochen, die ich jetzt hier bin, habe ich dasselbe Phänomen schon mehrfach erlebt:

 

Es ist ein schöner, normaler Tag. Die Sonne scheint. Es ist warm und alles ist gut. Und AUS DEM NICHTS, fängt es plötzlich an zu schneien oder zu hageln. Aber auch nicht so ein Hagelschauer wie in Deutschland mit kieselgroßen Hagelkörnern, sondern ein ganz sanfter. In dem Moment, in dem man ihn bemerkt und sich fragt "Sag mal, hagelt es gerade ernsthaft?" ist das Ganze auch schon wieder vorbei und die Sonne strahlt unschuldig vom Himmel und tut so, als sei nie was gewesen. Ich darf dazu anmerken, dass wir morgen den ersten Mai haben. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich finde das nicht normal. 

 

Pakete

In Schweden, bzw. zumindest hier in Stockholm, werden Pakete nicht an die Haustür geliefert. Sie werden in die nächstgelegene Postfiliale gebracht und man selbst bekommt eine Nachricht im Briefkasten oder aufs Handy. Dann darf man sich selbst dahin begeben und sein Paket abholen. Finde ich auch relativ nervig. Ich weiß nicht, wie lange das hier schon so gehandhabt wird oder ob das vielleicht sogar eine subtile Maßnahme sein soll, um den lokalen Einzelhandel zu stärken. Würde man so etwas in Deutschland einführen, würde das mit Sicherheit zu einem drastischen Rückgang von Online-Bestellungen führen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Leute große Lust haben, ständig ihren Paketen nachzujagen. Vorallem, wenn dann auch noch so etwas Doofes passiert, wie das bei mir heute der Fall war. Ich hatte gestern eine solche Benachrichtigung im Briefkasten und habe mich dann aufgemacht, mit dem Bus zur Post zu fahren. Vor Ort wurde mir dann nur kurz und knapp gesagt, dass das nur ein Erinnerungsschreiben sei und das Paket bereits abgeholt worden sei. Hmmm, ja, ich habe letzte Woche ein Paket bekommen, aber ich habe es direkt einen Tag nach der Benachrichtigung abgeholt! Wann soll dann bitte die Zeit gewesen sein, mir eine Erinnerung zu schreiben? Ich schreibe doch niemandem innerhalb von 24 h eine Erinnerung und erst recht nicht, wenn diese dann erst eine Woche später ankommt! Ich bin also völlig unnötig aus dem Haus gegangen und dorthin gefahren und weiß nichtmal mit 100%iger Sicherheit, ob das wirklich stimmt, denn ich erwarte tatsächlich noch ein Paket. Was ist, wenn es doch um dieses ging und ich das Paket jetzt nie in die Hände bekommen werde?

Und was passiert überhaupt mit Paketen, die nicht fristgerecht abgeholt werden? Gehen die an den Absender zurück? Und wenn kein Absender draufsteht? Oder werden sie weggeschmissen? Oder doch ausgeliefert? Oder dürfen die Mitarbeitet der Post dann einfach die Inhalte behalten? Und was passiert, wenn ein Paket in der Post verloren geht? Hat man dann einfach Pech? Oder wenn jemand Falsches mein Paket abholt? Ich musste beim letzten Mal keinen Ausweis zeigen.  

 

Englisch

Das überrascht mich hier immer wieder. Alle Schweden sprechen perfekt Englisch. Wenn ich sage, dass ich kein oder kaum Schwedisch spreche, schwenken alle sofort und ohne zu zögern auf Englisch um als wäre das etwas ganz Alltägliches bzw. scheint es das hier zu sein. Es ist auch völlig egal, ob es sich dabei um einen Mitarbeiter im Supermarkt, einen Erzieher auf dem Spielplatz, Eltern oder sonst wen handelt. Ich habe erst eine einzige Person getroffen, die kein Englisch zu verstehen schien, aber vielleicht lag das auch nur an der Situation. Ich denke, alle hier sprechen besser Englisch als ich und das ist mir noch nie in einem nicht-englischsprachigen Land passiert. Sonst bin ich zwar auch immer irgendwie mit Englisch durchgekommen, aber die Leute haben sich deutlich schwerer damit getan, schlecht oder gar nicht englisch gesprochen. 

Ich frage mich also wirklich, woher das kommt und was anscheinend auch am schwedischen Schulsystem anders sein muss, dass hier flächendeckend perfekt Englisch gesprochen wird. Ein Punkt ist wohl, dass Filme hier nicht synchronisiert werden, sondern auf Englisch bzw. in Originalsprache mit Untertiteln laufen. Das hat mich total irritiert, als ich das das erste Mal (irgendwo in einem anderen Zusammenhang außerhalb von Schweden) davon gehört habe.


papas

Dieser Punkt sollte hier eigentlich nicht auftauchen müssen, tut er aber leider doch. Was mir jeden Tag wieder auffällt, ist, dass ich hier viel, viel mehr Papas mit ihren Kindern draußen sehe als in Deutschland. Auf dem Spielplatz, am Kindergarten. Mindestens genauso viele Väter, ich würde sagen eher mehr, als Mütter mit ihren Kindern. Ich habe auch so schon gemerkt, dass die Gleichstellung von Männern und Frauen in Schweden deutlich ausgeprägter ist und hier sehr, sehr viel Wert darauf gelegt wird. Aber an diesem Beispiel zeigt sich das auch so deutlich im Alltag und ich finde das irgendwie schön, dass so viele Väter hier ganz viel Zeit mit ihren Kindern verbringen.


Süßigkeiten

Diese Kuriosität ist mir erst so richtig bewusst geworden nachdem ich eine Reihe verschiedener, schwedischer Supermärkte von innen gesehen hatte. Jeder Supermarkt hier, egal wie klein, hat ein riesiges Regal voll unverpackter Süßigkeiten. Was wir in Deutschland eher aus Kiosken oder Tante-Emma-Läden kennen, ist hier mehr als Standard. Und ich find's super! Erstmal natürlich aufgrund des Umweltaspektes und der Müllvermeidung und die Auswahl ist selbst im kleinsten Supermarkt riesig. Allen voran Gumminaschis, aber auch Schokolade, Lakritz und anderes findet sich dort und man kann so wild und so viel kombinieren, wie man will.

Da sind schonmal teurere Tüten rausgekommen... 

Nüsse und Trockenobst gibt es ebenfalls unverpackt. 

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