Schön, ich gehe also als Au Pair nach Schweden.
Habe ich ja auch noch keine tausend Mal bisher erwähnt auf diesem Blog.
Aber nun mal Butter bei die Fische! DETAILS, ANNA, WIR WOLLEN DETAILS!
WO LEBT MEINE GASTFAMILIE - ERGO, WO LEBE ICH?
Meine Gastfamilie lebt in Stockholm (das liegt übrigens an der Ostküste von Schweden im südlichen Drittel - nur als kleine Auffrischung für alle, die in Geographie immer geschlafen haben 😂). Eigentlich wollte ich zu einer Gastfamilie, die auf dem Land lebt, schön in der Natur und so. Aber da gab es nicht so viel Auswahl. Deshalb bin ich in Stockholm gelandet. Stockholm besteht aus 14 Inseln und meine Gastfamilie lebt auf Södermalm. Södermalm ist recht zentral und liegt südlich der Insel Gamla Stan - der Altstadt. Anfangs dachte ich, hier wohnen NUR Familien, immerhin gibt es hier gefühlt mindestens 20 Spielplätze und Kindergärten im Umkreis von einem Kilometer.
Tatsächlich ist Södermalm aber ziemlich hip und beliebt bei jungen Leuten. Verlässt man meinen 1-Kilometer-Umkreis mal, landet man schnell bei den ganzen Cafés, Bars, Läden, Clubs und allem, was die Jugend so anzieht. Perfekt, also! Keine 3 Gehminuten entfernt bin ich auch schon am Wasser (Stockholm hat so unglaublich viel Wasser. Ich stelle eine steile These auf und behaupte, mehr als Hamburg.) Hier findet sich eine gemütliche kleine Promenade. Einige Boote liegen immer am Wasser und es gibt sogar eine Fähre, die einen rüber zum anderen Ufer bringt. Mein "Highlight" ist der Ski-Hügel, den man auf der anderen Seite sehen kann mit dem Ski-Lift. Skurriles Bild im Fast-Sommer. (Okay, mit dem Fast-Sommer habe ich etwas übertrieben. Auf das Wetter hier (wieee langweilig!) komme ich einem anderen Beitrag nochmal zurück.)
WIE HABE ICH MEINE GASTFAMILIE GEFUNDEN?
Ich habe meine Gastfamilie über die Webseite aupairworld.com gefunden. Dort können sich interessierte Zukunfts-Au-Pairs und Gastfamilien anmelden und ein Profil erstellen. Im Endeffekt bekommt
man Matches - wie auf einer Dating-App!
Ich bin also ohne Organisation nach Schweden gegangen und mit der Entscheidung mehr als zufrieden (bisher). Würde ich einen Au-Pair-Aufenthalt in Panama, Chile oder Japan machen, hätte ich mich
vielleicht aufgrund der größeren Distanz, EU-Ausland und der größeren Komplexität der Planung anders entschieden. Für alle, die unsicher sind, kann ich einen Au-Pair-Aufenthalt innerhalb der
Europäischen Union auf jeden Fall empfehlen. Man muss sich nicht mit Visa oder Arbeitserlaubnissen herumschlagen, ist im schlimmsten Fall innerhalb weniger Stunden wieder Zuhause, hat eine
grundsätzlich ähnliche Lebensweise, keine nervige Zeitverschiebung, Jetlag, tagelange Anreise... Das waren zwar nicht meine Gründe für einen Au-Pair-Aufenthalt in Schweden (die
findest du im vorigen Beitrag), sind aber dennoch Vorteile, die ich genieße.
ÄHH, WARTE MAL KURZ! WAS IST EIGENTLICH AU PAIR? UND WAS MACHE ICH DA DEN GANZEN TAG?
Als Au Pair passt man auf die Kinder seiner Gastfamilie auf, wohnt bei ihnen und bekommt Unterkunft und Verpflegung, sowie ein kleines Taschengeld. Der Begriff kommt übrigens aus dem Französischen und bedeutet "auf Gegenseitigkeit". Das ist sehr treffend. Au Pair ist viel mehr als einfach nur ein Job. Au Pair sein bedeutet, einen kulturellen Austausch zu erfahren, seine Kultur ins Ausland und in die Gastfamilie zu bringen und die Kultur, Sprache, Traditionen und Eigenheiten des Gastlandes kennenzulernen.
Meine Gastfamilie besteht aus einem Elternpaar, sowie den zweijährigen Zwillingen M & M und dem 7-Monate alten Babymädchen R.
Ich stehe morgens auf und mache gegen 7.30 h Frühstück für die Zwillinge. Danach machen wir uns langsam fertig mit Anziehen, Zähne putzen usw., ich räume auf und wir brechen gegen 8.45 h auf zur Kita. Anschließend habe ich erstmal frei, was sehr komisch ist, aber auch schön. Ich gewöhne mich langsam daran, muss aber noch lernen, die Zeit besser zu nutzen. Vielleicht mit Blog schreiben?
Meistens mache ich noch ein paar Sachen im Haushalt, während die Zwillinge im Kindergarten sind, die restliche Zeit kann ich für mich selbst nutzen. Gegen 14:40 mache ich mich dann wieder auf den Weg zum Kindergarten, dabei darf ich auf keinen Fall die Snacks für die Jungs vergessen, sonst werden die Guten ziemlich ungehalten... Die Snacks sind immer gleich: erst gibt es den tractor oder helicopter (einen Fruchtriegel in Fahrzeugform, in seltenen Fällen auch mal in Form eines Kleides oder Schuhes, wenn Mama die Rosanen gekauft hat anstelle der Grünen), danach einen squeezee (diese furchtbar ungesunden Müllkatastrophen namens "Quetschie" in Deutschland - püriertes Fruchtmus in kleinen Verpackungen zum Herausdrücken. Warum kann man den Kindern nicht einfach einen geschnittenen Apfel mitbringen? Aber naja, was soll ich machen...) und anschließend noch einen cookie oder crackers.
Wir gehen dann immer ein- bis zwei Stunden auf einen der unzähligen Spielplätze, es sei denn das Wetter ist eine Vollkatastrophe...
Wenn wir nachhause kommen, ist das dinner meistens schon fast fertig und die Jungs können direkt wieder reinhauen. Obwohl das eher Ms Ding ist als Ms (an dieser Stelle Sorry für das Zensieren der Namen). Wenn du wissen willst, wer mehr reinhaut, schreib mir auf Whatsapp. Hast du meine Nummer nicht, müssen die Namen für dich leider weiterhin zensiert bleiben 😀.
Nach dem Abendbrot gibt es meistens ein Bad, das macht aber Mama. Ich füttere in der Zeit R und spiele mit ihr. Danach kommt ein ganz obligatorischer Part in der Abendgestaltung! Hüpfen auf dem Sofa!! Das dürfen sich häufig sogar Oma und Opa von Amerika aus über facetime angucken. Schlafanzug anziehen, Zähne putzen und Mama und Papa bringen die Kinder ins Bett.
FEIERABEND!
Und morgen von vorne!
WARUM WOLLTE ICH AU PAIR SEIN?
Eigentlich wollte ich nie Au Pair sein. 1 Jahr konnte ich mir einfach nicht vorstellen. Als ich dann dank einer Freundin rausgefunden habe, dass man über die o.g. Webseite auch beliebig kürzere Aufenthalte machen kann (Danke an dich, E 💗), fand ich den Gedanken doch ganz interessant. Es ist eine kostengünstige Art ins Ausland zu kommen (jedenfalls in Bezug auf die Fixkosten), im Gegensatz zur Freiwilligenarbeit bekommt man auch noch etwas Geld, ich mag Kinder (aber nicht so lange 😂) und man erlebt das echte Leben in dem Land - eben nicht nur auf Touri-Basis (der o.g. kulturelle Austausch usw.). Soweit jedenfalls die Theorie.
Meine Gastmutter ist US-Amerikanerin und zuhause wird englisch gesprochen. Von der schwedischen Kultur und dem Leben in einer schwedischen Gastfamilie bekomme ich so also eher nichts mit. Aber meine Gastfamilie ist lieb, fürsorglich, umgänglich und harmonisch und das ist das, was (für mich) zählt.
WIE LANGE BIN ICH JETZT IN SCHWEDEN?
Geplant ist meine Arbeit als Au-Pair bis Ende Juli 2020. Also für gut 4 Monate. Ich habe aber noch einige Reisepläne in Schweden, die ich während meiner Arbeitszeit hier nicht realisieren kann...
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